Leistungsaufbau im Tennis


Talentförderung — optimale Entwicklungs- und Trainingsmöglichkeiten.

Stufe 1: Vielseitige Grundausbildung

  • komplexe Bewegungsformen
  • Vorsichtiges Hinführen zu den technischen Grundformen der einfachen Schlagarten mit endsprechend kindergerechtem Material, wobei noch nicht die Schlagtechnik, sondern die Beherrschung von Ball und Schläger in Form von verschiedenartigen Koordinationsübungen im Vordergrund steht.
  • Spaß, Freude und Improvisation stehen im Vordergrund
  • Benachbarte Sportarten
  • Trainingsplanung: Trainingshäufigkeit pro Woche: 2-3 mal
  • Turnierempfehlungen: Tennis ist nur ein Teil eines vielseitigen motorischen Wettbewerbs

Stufe 2: Grundlagentraining

  • Erlernen der Tennisgrundtechniken
  • Schulung der Reaktions- und Frequenzschnelligkeit
  • vielseitige Ausbildung der gesamten Motorik mit Schwerpunkt auf die koordinativen Fähigkeiten
  • allgemeine und spezifische Spiel- und Bewegungsformen, die die Beinarbeit und das Ballgefühl fördern
  • Turnierempfehlungen
    • Teamwettbewerbe in Kombination mit verschiedenen Disziplinen
    • keine Turniere mit K.O.- System
    • regionale Meisterschaften sollten nicht stattfinden
    • Turnierresultate sollen als überprüfung der Trainingsarbeit dienen
    • es darf kein Stress mit Eltern, Funktionären oder Trainern geben – der Spieler muss wissen, dass er auch verlieren darf
  • Im Winter: ca. 2-4 Turniere zur Motivation
  • Im Sommer: ca.1-2 Turniere pro Monat
  • Matchtraining: regelmäßig taktisches Training
  • Matchzahl pro Jahr: max. 20-30 Matches auf lokaler Ebene

Stufe 3: Aufbautraining 1

  • bis zum 12. Lebensjahr müssen alle Schlagtechniken in der Grundform vorhanden sein
  • beidseitiger Slice, Topspin Drive, Flugball, Schmetterball, zwei Aufschlagarten usw. soll im Match – dem Alter entsprechend – einsetzbar sein
  • Ausbildung der intramuskulären Koordination, der Reaktions- und Frequenz-Schnelligkeit
  • übungen zum Ausgleich bzw. zur Vermeidung muskulärer Dysbalancen
  • Trainingsplanung: Trainingshäufigkeit pro Woche: 4-6 mal
  • Turnierempfehlungen:
    • sinnvoller Turnierplan
    • Teilnahme in älteren Kategorien soll dort erlaubt werden, wo das Kind leistungsmäßig Chancen auf einige Siege hat
    • Während des Turniers sollen die taktischen Varianten aus dem Training probiert werden und umgekehrt, taktische Mängel, die im Turnier auftreten, sollen im Training aufgearbeitet werden
  • Matchzahl pro Jahr: ca. 40-50 Matches, zuzüglich Doppelmatches

Stufe 4: Aufbautraining 2

  • Taktiktraining gewinnt aufgrund der Technikperfektionierung an Bedeutung
  • Alle Techniken mit relativ hoher Qualität müssen zur Verfügung stehen
  • Kraft- und Ausdauertraining sollen intensiviert sein
  • Trainingsplanung: Trainingshäufigkeit pro Woche: 4-8 mal
  • Turnierempfehlungen:
    • Turniere = reine Leistungsüberprüfung (kein Erfolgzwang)
    • Turnierqualität bestimmt sich nach dem Drittelprinzip: 1/3 aller Matches gegen Schwächere, 1/3 gegen Gleichwertige und 1/3 gegen stärkere Gegner
    • Juniorinnen – vorsichtigen Einstieg in das Damentennis (1/3 Turniere)
    • Junioren – sie können je nach Spielstärke in den älteren Jugendkategorien spielen
    • Taktik erreicht nur durch Turnierspiele eine hohe Qualität
  • Matchzahl pro Jahr: ca. 60 Matches und zusätzlich Doppelmatches

Stufe 5: Anschlusstraining

  • Die Perfektionierung der situativen Technik muss Abgeschlossen und das Training stark auf die Individualität des jeweiligen Spielers ausgerichtet werden
  • Konditions-/ Koordinations-/ Technik- und Taktiktraining müssen auf den Einzelnen ausgerichtet sein
  • Trainingshäufigkeit pro Woche: 6-12 mal
    • Aufbauperiode (6-7 Wochen) – Anfang Oktober, November
    • Aufbauperiode (3-4 Wochen) – März/April
    • Regeneration ist sehr wichtig
  • Turnierempfehlungen:
    • Bei den Juniorinnen steigt die Tendenz zum Einstieg ins Damentennis (2/3 in der höchsten Kategorie oder bei den Damen und 1/3 in der eigenen Kategorie
    • Die Junioren beginnen in den höheren Kategorien oder bei den Herren mitzuspielen und können häufiger an internationalen Jugendwettbewerben teilnehmen
  • Matchzahl pro Jahr: ca. 70 Matsches zuzüglich Doppelmatches

Stufe 6: Hochleistungstraining

  • Wechsel vom Junioren- ins Seniorentennis
  • Der harte Weg durch die Qualifikation
  • Zunehmende Individualisierung und Stabilisierung in allen Bereichen
  • Training umfasst das gesamte Spektrum von Technik, Kondition, Taktik, Psyche etc.
  • Matchähnliches Training und die Qualität haben absolute Priorität
  • Trainingsplanung: In dieser Stufe werden Orientierungspläne individuell aufgestellt
  • Turnierempfehlungen:
    • Spitzenjunioren konzentrieren sich nur auf die Grand Slam - Jugendturniere, eventuell auf Welt oder Europameisterschaften – Ziel ist bei den Profis Fuß zu fassen!
    • Junioren, die sich in der Jugend noch nicht vorne etabliert haben nehmen weiter an Jugendwettkämpfen teil – um weitere Spielpraxis zu sammeln
  • Matchzahl pro Jahr: ca. 70-80 Matsches, zuzüglich Doppelmatches

Statistiken der Weltstars zeigen, dass diejenigen, die die TOP 10 der ATP erreicht haben, vom Start des professionellen Tennis bis in die TOP 100 im Durchschnitt 15 Monate und von dort in die TOP 10 im Schnitt 19,7 Monate gebraucht haben. Das bedeutet, dass nur ein sehr gut vorbereiteter Spieler so einen schnellen Sprung schaffen kann.

Nicht vergessen: Jeder erfolgreiche Spieler ist sein eigenes Original!